Nach der Besichtigung gab es ab diesem Zeitpunkt auch für mich nur noch dieses Haus! Aber wollten wir uns jetzt schon festlegen? Häuserkauf läuft in Schweden in den meisten Fällen über ein Bieterverfahren. Der Makler wollte von uns wissen, ob wir eine Einlage machen wollen.
Der Startpreis des Hauses war höher, als wir eigentlich starten wollten. Genaugenommen war es genau am Limit. Nach oben hin keine Luft. Wir baten um Bedenkzeit und wollten uns am Abend melden.
Uns war klar, wenn auch nur Einer noch mitbieten würde, wären wir raus. Was tun?!
Augen zu und durch! No Risk no Fun. Also meldeten wir uns per Mail am Abend und gaben unser verbindliches Gebot ab. Nun hieß es Geduld haben. So ein Verfahren läuft in der Regel 14 Tage. Das war auch gerade noch in der Zeit unseres Urlaubs. Am nächsten Tag fuhren wir nach Nässjö. Für meinen Mann war es eine Reise in eine Erinnerung. Vor 20 Jahren fing dort seine Liebe zu Schweden an auf einer Dienstreise.
Nässjö hat jetzt nicht soooo viel zu bieten, ist ne kleine Stadt mit der üblichen Einkaufsstraße.
Den Abend verbrachten wir mehr oder weniger als Gammelabend. Wir checkten weiterhin die Angebote im Internet. Schließlich konnten wir ja nicht davon ausgehen, dass wir das Haus bekommen und wir wollten ja dann weitersuchen und nicht planlos und traurig durch die Gegend fahren.
Da es ab dem nächsten Tag Richtung Stockholm ging, wurden dort die Angebote durchforstet. Wir würgten uns nochmal das schreckliche Frühstück im Motel rein und fuhren dann los Richtung Stockholm.
Es gab noch einen Zwischenstopp an einem Objekt, was mein Mann schon wegen des Flusses als Angelfreund ins Auge gefasst hatte. Zufällig war der Hausherr dort und zeigte uns sofort sein Haus. Es war schrecklich. Sowohl die äußeren als auch die inneren Umstände sprachen komplett dagegen. Da hätten wir noch so viel Geld reinstecken müssen, so dass auch wirklich gar nicht in Frage kam. Wasser/Abwasser wäre noch ein riesen Thema geworden. NEIN Danke!
Wir hielten kurz bei einer Heiligen Birgitta an und baten nochmal um Unterstützung. War das ein Zeichen? Wir fuhren weiter.
Auf der Fahrt klingelte das Telefon. Eine schwedische Nummer! NEIN!!! Jetzt bekommen wir die Absage. Hin- und hergerissen von den Gefühlen ging mein Mann dann ans Telefon. Mein Herz blieb stehen. Ich rechnete damit, dass er uns sagt, dass es andere Bieter gab. Aber das, was er dann sagte, traf mich wie ein Schlag. Die Erbengemeinschaft akzeptierte unseren Preis und wir hätten somit den Zuschlag wenn wir wollten. Ich glaube, dass ich seit 2 Minuten nicht geatmet hatte. Wir freuten uns ein wenig, bedankten uns und sollten dann zur Vertragsunterzeichnung ins Büro kommen wenn es bei uns passt. Dann legten wir auf. Wir fuhren rechts an den Straßenrand und kreischten wie die Irren im Auto! Wir konnten es Beide nicht glauben. Wir haben den Zuschlag. Das kann es doch einfach nicht geben! Wir kreischten wieder, beruhigten uns erstmal und fuhren dann Richtung Stockholm.
Wir waren einfach glücklich! Ein Traum wird wahr?! Ich bedankte mich bei Birgitta für die Unterstützung.
Dann heißt es nur noch den Vertrag zu unterschreiben, das Geld zu überweisen und irgendwann ist der Tag der Schlüsselübergabe. Wie wird das wohl sein?!?
Stockholm! Nun kommen wir erstmal zu Dir.
Ein kleiner Kreis von Menschen wusste, was wir im Urlaub planten. Aber ich glaube davon von Wenigsten glaubten daran, dass wir die Nummer durchziehen…