Strecke: E6 + E10
gefahrene km ca.:
Um 10 Uhr stand Eckarhardt befreit aus seiner Gruft vor dem Hotel und war bereit zur Abfahrt zum nächsten Ziel. Gerade hatte ich die Tür geschlossen, als Jemand gegen die Scheibe klopfte. Ich traute meine Augen kaum. Es war der junge Mann von den Österreichern, die bei uns in Saariselkä am Tisch saßen beim Frühstück im Pub. Was für ein „Zufall“ (in meinem Leben gibt es KEINE Zufälle !!! ). Sie waren am Tag zuvor angereist und haben im gleichen Hotel wie wir geschlafen. Ihm sei das Auto sofort aufgefallen und da musste er doch mal gucken und Hallo sagen :-). Die Zwei wollten dann weiter zu den Lofoten zum Campen.
Wir fuhren nun aus dem schönen Städtchen los… an dem Tag war es sehr neblig und als wir über die Brücke fuhren, sahen wir nicht mal die Eismeerkathedrale, die man sonst aus jeder Ecke irgendwie sah. Der Nebel war teilweise so dicht, dass wir nur noch Schritttempo fahren konnten. Irgendwann klarte es dann glücklicherweise auf.
Ich muss sagen, dass wir nicht zu den trödelnden Fahrern gehören. Aber der Höhepunkt der Strecke war ein Reisebus aus Wien, der uns auf einer 90er Strecke, wo wir schon weit über 90km/h fuhren (nach GPS nicht nach Tacho) und uns der Bus überholte, obwohl von vorne Gegenverkehr kam. Ich wollte nur mal anmerken, dass es GENAU SO zu den Busunfällen kommt die man immer wieder im TV sieht und keiner verstehen kann, wie ein Bus auf gerader Strecke von der Straße abkommen kann und sich überschlägt… GENAU SO !!!!!
Unser Zwischenziel war Narvik, wo wir uns den Erzverladehafen ansehen wollten. Wieder eine Stadt, die nie zu meinen Lieblingsorten zählen wird… aber wir wollten da ja nicht den Rest unseres Lebens wohnen. Der Erzverladehafen war leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Firmengelände versperrte uns den Weg und somit mussten wir leider wieder Kehrt machen.
In Narvik überlegte mein Mann noch, ob er noch mal tanken fährt. Aber auch die Spritpreise sind in Norwegen höher. Ein kurzer Blick auf den Bordcomputer sagte dass wir das noch schaffen müssten bis nach Schweden. „Wenn es knapp wird, können wir ja sicherlich vorher noch irgendwo tanken, und hinter der Grenze nach Schweden gibt es bestimmt auch gleich eine Tankstelle“… Hüstel…Wir umfuhren viel Wasser und mit steigendem km-Stand sank der Füllstand im Tank… nur noch 1 Strich… Zack ! Reserve! KEINE Tankstelle… und es war noch ein Stück zu fahren bis über die schwedische Grenze. Mein Mann hatte kurz vorher noch geguckt, wie weit wir kommen und meinte dann: „Das schaffen wir locker“. Ich stelle mein Reden ein. Jeder der mich kennt weiß, dass das kein gutes Zeichen ist. Laut Trulla (so heißen unsere Navis) wären es bis zur nächsten Tankstelle „nur“ noch 29 km… Aber wir fuhren ja nun schon lange auf schwedischer Seite mit Reserve. Super karge Landschaft. Ein paar Häuser ohne Tankstellen… Mir wurde warm und in meinem Kopf-Kino lief gerade ab, wie mein Mann mit Reservekanister (wenigstens einen Leeren hatten wir dabei) die super karge Landstraße langlief und singt „I’m walking… “ Vielleicht kennt der Eine oder Andere noch den Werbespot von Aral. Ich wartete immer darauf, dass Eckarhardt ein Bäuerchen macht, weil er schon so viel Luft im Tank hat… aber NOCH fuhren wir. Und tatsächlich auf dem Navi erschien das Fähnchen und wir schafften es auf die Tankstelle. Eigentlich hätte das Auto röcheln müssen aber somit weiß ich jetzt dass man mit einer Tankfüllung 869,9 km fahren kann. Keine Sorge. Das geht nur mit Sprit aus Norwegen.
Mein Mann war auch gleich ganz entspannt und ich fand meine Worte wieder „Mach das NIIIIEEEE wieder !!!“.
Neben der Tankstelle war eine GODISFABRIKEN (Godis sind Süßigkeiten die die Kinder in Schweden samstags bekommen Lördagsgodis). Leider fand ich auch so Einiges im Laden. Es sind lauter große Schütten, wo in Jeder ne Andere Süßigkeit drin liegt. Wie so auf dem Rummel oder Stadtfest. Und ich fischte aus so einigen Schütten jeweils immer 2 Stücke die uns die Reise über begleiten sollten. Lecker das Zeug… 🙂
Offensichtlich gut gelaunt ging es dann weiter Richtung Kiruna.
Auf dem Weg dorthin haben wir gesehen, wie Straßenbau funktioniert kann! Der Straßenbelag war bereits abgefräst. Vorne fuhr ein Kipper und schüttete den heißen Straßenbelag auf die Straße. 200 m dahinter kam eine Planierraupe und walzte den Bodenbelag platt und DAHINTER kam der fließende Verkehr. Auf einer anderen Strecke kamen wir selbst in den Genuß die Ersten auf der noch dampfenden Straße zu sein. Klasse !!!
In Kiruna angekommen sah man schon von Weitem eine riesige Abraumhalde. Wir nahmen dann Kurs auf unsere Unterkunft. Spis Motel und Hostel. Gebucht hatte ich Hostel. Im Zimmer angekommen hab ich sofort Kehrt gemacht und habe an der Rezeption gefragt, ob es noch ein Hotelzimmer gibt. Glücklicherweise JA!. Ein wunderschönes Hotelzimmer! An Alle die vorhaben nach Kiruna zu fahren. Im Spis NUR Hotel buchen – nicht Hostel!
Nachdem wir das Gepäck abgestellt haben, sind wir dann noch ein Stück gelaufen und haben uns die Kirche angesehen. Da es aber leicht nieselte, gingen wir zum Hotel zurück und beschlossen im Hotel Essen zu gehen.
Ein wundervolles Restaurant mit einer gehobenen Speisekarte. Wir wählten dann Fisch. Ein Traum !!!
Danach sind wir dann glücklich ins Bett gekippt…