Als eines Tages die gute Nachricht kam, dass Familie Gänseklein ENDLICH eine größere -familiengerechtere- Wohnung gefunden hat, wusste ich: Ein weiterer Umzug naht.
Mit den Eltern früher umgezogen, in meiner Beziehung DAMALS noch viel öfter und dann auch mit Pflüggewerden meiner Tochter bin ich quasi zum Umzugsexperten geworden.
Ich plane das tatsächlich gut – wenn es um meine Umzüge geht. Auf den Umzug der „Brut“ habe ich keine Einflüsse mehr. Ich kann zwar Ratschläge geben und sie mit vielen Checklisten dezent auf die Dringlichkeit der Aufgaben hinweisen, aber letztendlich ist es ihre Baustelle.
Ich fahre gerne Transporter , habe mit ILG zu tun und somit ist meine Rolle klar.
Der Autovermieter „Robben & Wientjes“ und ich sind schon gute Freunde.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ein neuer Umzug flattert mir ins Haus. Die Festlegung des Umzugstermins dauerte mir persönlich schon wieder zu lange. Da ich weiß, dass nur der frühe Vogel den gewünschten Transporter fängt, habe ich gedrängelt und dann endlich den Termin bekommen und habe auch gleich meinen Traum-Transporter reserviert. TAG X sollte also der 25.01.2020 sein.
Tag X rückte näher… Proportional wuchs die Fragerei, ob denn Dies und Das schon erledigt sei. Nach dem genervten Antworten stellte ich diesen Programmpunkt ein. Das mit der Kündigung des Stromanbieters war dann wohl doch noch hängengeblieben und am letztmöglichen Tag erledigt worden.
Samstag, 05:30 Uhr der Wecker klingelt – raus aus den Federn. Duschen, Zähne schrubbeln und KAFFFFEEEEE !!!Angezogen habe ich dann noch meine „Zuhältertasche“ (O-Ton Tochter – es handelt sich hierbei lediglich um eine Bauchtasche) gepackt und dann auf die Abholung von Tochter gewartet. Ausgemacht war 06:45 Uhr vor meiner Tür. 06:52 Uhr – „Ich fahre los“. Da ging mein Puls gleich schneller. Ich hasse Unpünktlichkeit wie die Pest! Ich kenne die Schlangen morgens bei R & W bei der Fahrzeugausgabe. Und je früher man loslegen kann umso besser!
Wir haben noch kurz an der Tankstelle für Bargeld angehalten – NEIN !!! Kein Überfall. Bei Shell kann man auch ganz legal Bares besorgen ;-).
07:20 Uhr stieg ich aus und stellte mich hinten an. Da meine Tochter vor mir her fahren wollte wegen der Schranke zu den Parkplätzen, fragte sie das 1. Mal nach ner halben Stunde an. Da musste ich ihr leider mitteilen, dass ich immer noch draußen vor der Tür stehe.
Um 08:15 Uhr hatte ich dann auch endlich den Schlüssel für’s Auto in der Kralle. Also rüber und durch Drücken des Schlüssels den Standort ermitteln… Ahhhhh – gefunden !!!
Aber äääääh, WER hat das Teil eingeparkt ? Twiggy ? Es war schier unmöglich die Fahrertür zu öffnen um auch nur die Sitze zu sehen. Also Einstieg über den schmalen Schlitz auf der Beifahrerseite.
Anruf der Tochter, dass sie vor die Ausfahrt fährt, dass wir dann loskönnen. Ich fahre raus – weit und breit kein Kind. Ich also erstmal losgedüst, bis ich irgendwo stehen bleiben konnte und dann angerufen. Antwort: „Jaaaaa, ich musste weiterfahren und konnte dort nicht warten… wo bist Du ? ………………………………. AHA, gut ich komme“.
Endlich in Anfahrt! Die Schranke war auf und ich suchte mir nen Parkplatz – nicht ohne den Gedanken: Wie soll ich da je wieder rauskommen? Aber darum kümmere ich mich, wenn es soweit ist.
Meine Tochter ging hoch zum Einsatzteam und ich wartete … und wartete … und wartete… nach einem Anruf die Info. „Geht gleich los!“ Die 1. Tour sollte zum Recyclinghof (BSR) gehen. Also wurde das Auto vollgeladen und dann stoppte der Fluss wieder. Die Spüle steckte noch fest und ließ sich nicht lösen… Gefühlte Stunden später war dann auch dieses Problem gelöst. Türen zu und ab zur BSR.
Wie von einem Samstag gewohnt, eine lange Autoschlange und die üblichen Typen, die nach Elektrogeräten fragten.
Dann waren wir dran und wir sollten das Auto öffnen. Wir bekamen zu hören: NEIN, diese Menge nehmen wir nicht an!!! Damit müsst Ihr wieder los ? Ich dachte ich habe mich verhört. Wir erklärten, dass es 1 Einbauküche sei und dass wir heute Umzugtag haben und wie man das bitte anders lösen soll. Antwort: Nein, wenn hier jeder mit ner „Robbe“ kommt und alles abkippt, können wir hier mittags zumachen. Nach kurzem Wortwechsel sollten wir auf dem Hof rechts ran fahren und eine Kollegin würde sich das ansehen. Vielleicht können wir ja ETWAS dalassen.
Ich hasse Menschen, die ihren Mülle infach irgendwo abladen. Aber ganz ehrlich: In diesem Moment konnte ich das sogar verstehen. Wir leben in einer Stadt, wo man keine kostenlose Sperrmüllabholung anfordern kann und nicht Jeder kann einen Transporter mieten und VERSUCHEN den Sperrmüll zum Recyclinghof zu fahren. Und nicht Jeder kann sich ne teure Sperrmüllabholung leisten.
Es kam dann eine andere Mitarbeiterin und erklärte uns nochmal, warum in dieser Menge der Sperrmüll nicht abgegeben werden kann und wir erklärten unsere Lage… Sie stellte dann einige Fragen, zeigte dann auch Verständnis für unsere Lage und gegen eine Spende für verwaiste Kühlschränke durften wir dann noch alles abladen. Dabei lernten wir noch einen sehr sympathischen Mitarbeiter mit nordischem Akzent kennen, der vor 36 Jahren von HH nach Berlin kam.
Lange Zeit später waren wir fertig und ich stellte fest, dass unser Zeitplan ganz gewaltig hing. Gas geben war die Devise.
Als nächstes waren die Umzugskartons dran und die jungen Herren arbeiteten wie verrückt und innerhalb kürzester Zeit war der gesamte Transporter (3,20 x 1,70 x 1,85 ) war voll mit Umzugskartons. Also ab zur neuen Wohnung und dort als Kette auch zügig abgeladen.
Die nächste Tour sollte dann die Monstercouch sein, die Waschmaschine und die großen Regalteile etc. Dazu sollte dann der „reservierte/bestellte“ Hausmeister angerufen werden, der dann den Fahrstuhl öffnet. Gesagt, getan. Der Hausmeister schien ne Diva zu sein, und weigerte sich zu klingeln. Er wollte unten abgeholt werden. Also holte ihn Jemand ab und als er hochkam blubberte er schon rum, weil wir noch nicht Schlange standen am Fahrstuhl. Der Hausmeister öffnete den Fahrstuhl und stellte fest, dass er gar keinen passenden Schlüssel hat für den im Dezember neu installierten Fahrstuhl. Wir so: WAAAAAAAAAAAAAASSSSSS ?!!!!!! Ja, da hätte was gewechselt bei der Wohnungsbaugesellschaft und somit ist er nicht informiert darüber gewesen, dass er einen neuen Schlüssel bräuchte. Die Jungs fragten dann wie es denn nun weitergehe… Antwort vom HM: Er könne nichts tun und damit sei für ihn die Sache hier erledigt.
Wir dachten wir spinnen. Ich sofort beim Notfalltelefon angerufen. Die Frau dort erklärte, dass sie NUR die Hotline sei und nicht dafür könne. Also googelte ich nach der erwähnten neuen Hausverwaltung. Dort gab es eine Notfallnummer, die ich anrief. Es meldete sich eine Privatperson. Boooooah, das konnte doch wohl nicht wahr sein.
1 Woche später sollte die Wohnungsabnahme gelaufen sein. Die Wohnung war noch voller Sachen, die mit dem Fahrstuhl befördert werden müssen. Nur HEUTE waren genug Leute da, nur HEUTE haben wir einen Transporter gemietet. nur HEUTE war die Möglichkeit alles fertig zu bekommen.
Ich rief meine Tochter an und fing an ihr die Sache langsam zu erklären. Ihre Gefühle bekam ich ungefiltert ab und ich war froh, als ich dann auflegen konnte. Eine Weile später rief sie an und weinte. Sie hatte bei der Hotline Nummer angerufen und ihren Frust abgeladen – zu Recht übrigens. Sie war dann so wütend über die erhaltenen Antworten dass sie dann völlig fertig wieder bei mir anrief. Unfassbar kann ich nur sagen.
Es konnten dann nur noch Sachen in den Transporter geladen werden, die irgendwie in den „kleinen“ Fahrstuhl passten. Dann drängte auch schon die Zeit. Der Transporter musste noch geleert, betankt und rechtzeitig zur Vermieterstelle gebracht werden.
Fazit: Die Jungs haben Alle gut geschuftet, wir haben getan was wir konnten, aber es war wieder ein Hürdenlauf, der uns ausbremste.
Meine Tochter holte mich dann von der Vermietstation ab und brachte mich nach Hause. Dort musste ich mir erstmal ein großes Glas eiskalten Weißwein eingießen.