Darf ich vorstellen?: Bella
Meine große Hundeliebe und wie alles begann…
Der Wunsch nach Schweden zu ziehen zog den Wunsch nach einem Hund nach sich. Auf keinen Fall wollten wir einen Hund aus der Zucht. Dazu gibt es genug Hunde, die Niemand möchte. Da wir schon eine wundervolle Katze aus dem Tierschutz haben, sollte es wieder über „Ein Freund für’s Leben e.V.“ sein. Sie haben ausgezeichnete Vorkontrollen und man bekommt nicht einfach irgendein Tier vermittelt.
Wann sollte der richtige Zeitpunkt sein für einen Hund? Hier in Schweden ist es schwierig als Ausländer. In Deutschland kurz vor Wegzug haben wir keine Zeit für Hundeerziehung. Also brauchen wir schon etwas Vorlauf. Also JETZT dachten wir im Sommer 2023. Wir hatten uns einen Hund ausgesucht. Allerdings war er nicht stadtgeeignet. Wir sendeten unser Video ein, wie eine normale Gassirunde aussähe und dann suchten wir gemeinsam mit dem Tierschutz nach einem passenden Hund.
Dann sahen wir BELLA. Hmmm… sah schon recht groß aus auf dem Foto. Ein Golden Retriever-Mix. Aber was steckt da noch drin. Wie groß wird sie? Sie lag seinerzeit bei einer Schulterhöhe von 48 cm. Ihre Mutter, mit der sie als Kettenhund gehalten wurde, wurde auch nicht größer. Ok. Das liegt gerade noch im Bereich und wir erhielten Videos, in denen wir sahen, dass sie sich mit Katzen gut versteht, was Grundvoraussetzung war.
Ok. Dann machten wir alles klar und starteten in das Abenteuer Hund.
Die Anreise aus Bulgarien verzögerte sich um 1 Woche und wir waren sehr aufgeregt. Wir hatten Urlaub eingeplant um für Bella da zu sein. Nur weitere Verzögerungen waren schlecht, da wir den Urlaub nicht unendlich verschieben konnten.
Dann war es soweit. Sie sollte am 31. September kommen. Abholung an der Raststätte Michendorf. Spannend. Allerdings wurde die Tour etwas länger und wir nahmen sie um ca. 01:00 Uhr nachts am 01.10.23 entgegen. Oh jeeee, völlig platt von der schier unendlichen Fahrt aus Bulgarien und Rundreise durch Deutschland kam sie völlig verängstigt zu uns ins Auto. Ganz schön groß… Egal.
Sie wollte gar nicht mehr aus dem Auto raus und es dauerte lange, bis wir sie rausbekamen und sie zum 1. Mal in ihr neues Zuhause konnte.
Ich hatte mir im Wohnzimmer neben ihrem Bettchen ein Bett gemacht und schlief bei ihr auf dem Fußboden. Allerdings kam ich gar nicht zum Schlafen. Sie wedelte in einer Tour mit dem Schwanz und küsste mich und kam kuscheln. Es war herzzerreißend. Was für ein liebes Hundekind. Zu diesem Zeitpunkt war sie 1 Jahr und 2 Monate.
Am Anfang war alles ihr Feind. Fahrräder, Autos, Busse, die Müllabfuhr, runterrasende Rolläden und Männer und speziell Männer in Arbeitskleidung. HORROR.
Wir verbrachten sehr viel Zeit mit ihr und sie entwickelte sich einfach wunderbar. Sie lernte schnell und war neugierig und wir meldeten uns bei einer Hundeschule in der Nähe an. Obwohl sie in der Auffangstation mit anderen Hunden lebte, beachtete sie andere Hunde überhaupt nicht. Keine Gebelle, gar nichts, sie guckte einfach an ihnen vorbei.
In der Hundeschule fing sie dann doch an Kontakte zu knüpfen. Nur andere Menschen – das ging noch gar nicht.
Wir traten in eine neue Welt ein. Die Welt der Hunde-Leinenhalter. Schnell lernte ich, was es für Gruppen gibt. Viele, die ihre Hunde überhaupt nicht im Griff haben und keine Rücksicht auf Andere nehmen, die unangenehme Gruppe von Menschen.
In der Hundeschule lernte der Wildfang einige Lektionen und wir ebenfalls.
Dann kam der Verkauf von Silvesterraketen und es brach für Alle eine Welt zusammen. Das war aber noch längst kein Vergleich was noch direkt an Silvester auf uns zukam. Es war ein Weltuntergang. Bella ging seit dem nicht mehr vor die Tür. Sie war ab Tag 2 seit ihrer Ankunft stubenrein gewesen und die Gassirunden klappten sehr gut.
Seit Silvester begann eine neue Zeitrechnung für Alle. Sie wollte überhaupt nicht mehr vor die Tür, sie machte in die Wohnung, nur noch Gezerre an der Leine. Für Niemanden mehr ein Vergnügen raus zu müssen. In der Wohnung war sie dann wieder die Alte. Aber dennoch musste sie ja raus. Hundeschule ging gar nicht mehr. Und wir mussten uns erstmal wieder abmelden.
Jeder Knall der draußen kam, war die Hölle. Wir waren alle völlig verzweifelt. So dass wir eine Hundetherapeutin anschrieben und miteinander telefonierten. Für den 15. März haben wir jetzt einen Termin und ich bin gespannt.
Da wir wieder einen Urlaub in Schweden hatten -wie im November schon- waren wir gespannt, wie das laufen soll. Sollte es Veränderungen geben?
Schon auf der Fähre, bewegte sie sich völlig routiniert und war entspannt beim Gassigehen auf Deck 7.
Hier im Haus in Schweden ist sie ein Hund, wie er sich Jeder wünscht. Sie ist entspannt, spielt, rennt, schnüffelt freudig und gruzt zufrieden im Schlaf. Unfassbar. Ein Hund zwischen 2 Welten.